Für die meisten frühen Christen war es selbstverständlich: Die jüdische Bibel – oder wie wir sagen: Das Alte oder Erste Testament – ist auch für das Christentum Heilige Schrift. Doch bei vielen Christinnen und Christen erfährt das Alte/Erste Testament keine große Aufmerksamkeit. Das liegt neben komplizierten theologischen Fragestellungen, wie man christlich mit der jüdischen Bibel umgehen und sie lesen soll, auch an vermeintlich anstößigen und schwer zu verstehenden Texten.
Im Theologischen Seminar, das ich für das KAB Bildungswerk Münster vom 17.-19. November 2023 leitete, gingen wir abseits der altbekannten Erzählungen wie z.B. den biblischen Schöpfungserzählungen auf eine Entdeckungsreise nach Gottesbildern und Glaubensüberzeugungen, die für den Glauben und die Spiritualität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Impulsgeber sein können. Auch hermeneutische Fragen spielten eine Rolle, z.B. die nach unterschiedlichen Arten, die Bibel zu lesen. Herausfordernd war auch die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Bibel und Gewalt und die damit einhergehende Problematik des Gottesbildes, ausgehend von der Aussage Martin Luthers „Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da reichet von der Erde bis an den Himmel“. Am Ende stand die Überzeugung, dass das Alte / Erste Testament trotz oder gerade wegen seiner herausfordernden Texte ein guter Begleiter dafür ist, zum guten Leben zu finden.
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