Mit dem Begriff der Offenbarung widmet sich mein neuster Artikel im Themenheft "Offenbarung" der dominikanischen Zeitschrift für Glauben und Gesellschaft "Wort und Antwort" (4/2023) einem Thema, bei dem in der religionspädagogischen Szene ein seltsames Schweigen herrscht. Möglicherweise resultiert dieses Schweigen aus dem vermeintlichen Glaubensverlust junger Menschen, der die Rede von Offenbarung Gottes schwierig und zum absurden Gedankenspiel macht. Gleichwohl werden religiöse Bildungsprozesse auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema Offenbarung nicht verzichten können, bringt Offenbarung doch eine grundlegend christliche Überzeugung zum Ausdruck.
Nach einem exemplarischen Blick in die Thematisierung des Offenbarungsthemas in Religionsbüchern und religionspädagogischen Arbeitsmaterialien, ist ein Lebensweltbezug nur sehr selten anzutreffen. Zudem gerät Schule als säkularer Lernort viel zu selten in den Blick. Dies erweckt den Eindruck, dass es im Religionsunterricht vorrangig um tradierte Glaubensinhalte geht und die eigenen Konstruktionen der Schülerinnen und Schüler zum Thema der Offenbarung Gottes dahinter zurückstehen. Stimmt dieser Eindruck, wäre dem inkarnationstheologisch vehement zu widersprechen. Gerade ein inkarnationstheologisch denkender Religionsunterricht eröffnet nämlich ein kommunikatives, dialogisches Geschehen, das die Chance bietet, dass der Religionsunterricht am säkularen Lernort Schule ein guter Ort für Offenbarung ist.
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