Ausgehend von der gegenwärtigen Situation der Kirchengeschichtsschreibung infolge des 1. Vaticanums widme ich mich in einer historischen Rückfrage den Anfängen der Kirchengeschichtsschreibung durch Eusebius von Cäsarea und seiner heilsgeschichtlichen Deutung der geschichtlichen Ereignisse von der Menschwerdung des Erlösers bis in die Zeit Kaiser Konstantins. Dabei bleibt es aber nicht bei einer historischen Auseinandersetzung, sondern ich frage nach Konsequenzen, die sich aus der eusebianischen Konzeption für die Kirchengeschichtsschreibung von heute und ihren Beitrag für die Erneuerung von Kirche ergeben. Dabei wird deutlich, dass Kirchengeschichte eine performative Kraft in sich birgt, die Menschen und Kirche verändern kann. Damit sich diese Kraft entfaltet, bedarf es aber angesichts einer oftmals anzutreffenden 'Selbstbescheidung bzw. Selbstmarginalisierung der Kirchengeschichte' (H. Wolf) eines neuen Aufbruchs, einer 'Kirchengeschichte 2.0'. Gerade angesichts der beunruhigenden Entwicklungen in den politischen Systemen der westlichen Welt und den Geschehnissen innerhalb der Kirche muss Kirchengeschichte als nie versiegende Quelle kultureller und religiöser Inspiration begriffen und mit einer dezidiert theologischen Aussage betrieben werden.
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